Nachdem ich zu diesem Automaten trotz intensiver Suche keine Unterlagen finden konnte, musste ich im Jahr 2000 die Steuerelektronik komplett neu entwickeln.
Die Steuerung dazu ist rund um einen Mikrocontroller und zwar dem C-Control von Conrad Elektronik aufgebaut bzw. wurde aber von mir 2014 mit einem leistungsfähigen Prozessor (ATmega1284P) verbessert da die C-Control tatsächlich bis auf das letzte Flash-Byte ausgereizt war. Dieser weitere Umbau wird weiter unten zusammengefasst.
Die Schaltungsentwicklung dauerte ungefähr zwei Wochen. Anschließend mussten die dazugehörigen Platinen angefertigt werden.
Nachdem alle Platinen fertig waren, mussten diese nur mehr eingebaut werden. Jetzt begann aber erst die Hauptaufgabe. Der Microcontroller wollte selbstverständlich programmiert werden. Nachdem auch dies geschehen war und noch mehrere kleine Fehler behoben wurden, funktioniert der Automat wieder wie neu.
Eine ZIP - Datei mit allen Schaltplänen und allen Platinenlayouts ist im Downloadbereich verfügbar. Beachte aber, dass es sich hierbei um die Prototypunterlagen handelt und sich die Platinen geringfügig von den dort enthaltenen Schaltplänen unterscheidet. Auch mussten einige wenige Designfehler der Platinen durch die (ebenfalls enthaltene) Software ausgeglichen werden.
Ich suche übrigens noch immer das originale Gameplay (bzw. die Spielregeln) zu diesem Automaten. |
Die Reinigung
Zuerst musste der Automat komplett zerlegt und gereinigt werden.
Im linken Bild erkennt man vorne die Auszahlungseinheit (Hopper) und oben links den Münzprüfer.
Die neue Verkabelung
Dann wurde ein neuer Kabelbaum angefertigt. Dies war aus Sicherheitsüberlegungen notwendig, da im originalen Kabelbaum auch 220 Volt - Leitungen neben den Schwachstromleitungen geführt wurden.
Die neuen Platinen
Auch neue Platinen mussten entwickelt und angefertigt (gezeichnet, belichtet, geätzt und gebohrt) werden. Alle Platinen sind doppelseitig ausgeführt, was die Herstellung auch nicht einfacher machte.
Links erkennt man die Motorplatine, in der Mitte die CPU-Platine und Rechts die Lampentreiber-Platine.
Die bestückten Platinen
Schließlich mussten die Platinen noch bestückt werden
Links erkennt man die neue Anzeigeplatine im wesentlichen bestehend aus einer vierfach Siebensegmentanzeige und dazu passenden Treiber-ICs, in der Mitte die Motorplatine und die Lampentreiberplatine.
Die eingebauten Platinen
Hier noch ein Blick in das fertig aufgebaute Gerät. Im linken Bild erkennt man den neuen Kabelbaum zwischen Tür und Gerät, im Mittleren Bild ist die Anordnung der Bauteile der Tür zu erkennen und schließlich im rechten Bild die Ansicht von der Rückseite des Gerätes.
Das fertige Gerät
Schließlich noch ein Blick auf das fertig aufgebaute Gerät.
Der erneute Umbau 2014
Nachdem das Gerät über zehn Jahre soweit funktionierte, entschloss ich mich dazu, die Software zu verbessern und weitere Features einzubauen. Andererseits wollte ich aber die bestehenden Platinen weitestgehend weiterverwenden. Da die C-Control bereits seinerzeit an ihre Leistungsgrenzen stieß (Der Programmspeicher wurde bis auf das letzte Byte ausgereizt), selbst aber ein steckbares Element ist, habe ich mich dazu entschlossen nur die CPU zu ersetzen und noch Erweiterungen hinzuzufügen welche es ermöglicht besseren Sound auszugeben und Spielstände zu speichern. Dies war möglich, weil mein C-Control-Ersatz wiederum auch I2C/TWI-Bausteine ansprechen konnte.
Mit der neuen CPU sind jetzt drei Spielmodis realisiert.
- Der originale Modus wie seinerzeit mit der C-Control/Basic mit dem alten Soundbaustein (acht einfache Sounds) mit verbessertem Diagnosetool
- Der originale Modus wie Modus 1 aber erweitert um die Speicherfähigkeit von Spielständen und Krediten
- Ein neuer Modus welcher ein etwas anderes Gameplay beinhaltet, verbesserten Sound und der Speichermöglichkeit von Spielständen und Krediten sowie weiters einen Demomodus mit welchen alle Gewinne gezeigt werden.
Obwohl jetzt wesentlich mehr Funktionen ausprogrammiert wurden sind immer noch gut 50% des Flashspeichers für weitere Ideen frei.
Neben dem C-Control-Ersatz habe ich noch eine weitere Platine angefertigt die ein Soundmodul welches bis zu 64 Geräusche wiedergeben kann und sogar zweistimmig ist welches ich durch eine kleine Erweiterung mittels I2C-Befehlen ansteuern kann. Darüber hinaus befindet sich auf dieser Platine auch ein I2C-RAM-Baustein der wiederum Spielstände und Kredite speichern kann und auch nach Stromausfall behält (Stromversorgung mittels GoldCap).
Das Soundmodul ist von Conrad und kann je nach Firmware bis zu 64 verschieden Sounddateien abspielen. Damit man das in der Folge auch per I2C kann, habe ich eine einfache Lösung in Form eines PCF8574 gefunden. Mit diesem IC ist es möglich acht Datenleitungen sowohl als Input als auch als Output zu betreiben. Wir brauchen hier die Richtung Output. Das gewünschte Bitmuster wird mit einem einfachen Schreibbefehl gesetzt (siehe auch beiliegende Software für BasCom).